Heftige Diskussionen auf dem Glatttalhof zwischen Hopfau und Glatt / Viel Nachdenklichkeit beim abendlichen Marktplatzgespräch in Sulz.

Volker Kauder: Kaum vorstellbar, wenn wir nach der Bundestagswahl 2017 keine stabile Regierung bilden könnten!

Die Heimat hat fast unendlich viele Facetten: begeisternde und auch manche, die Mühsal und Note offenbaren.

„Stolz auf unsere Heimat“ – die Überschrift über die diesjährige Sommertour des Bundestagsabgeordneten Volker Kauder faszinierte, erbrachte Anregungen, Nachdenkliches und bei dem Termin auf dem Hof der Familie Steinwand zwischen Hopfau und Glatt sowohl Einblicke in ein Betrieb, wie er vorbildlich, mit enormem Engagement und mit einem unglaublich vielfältigen Geschäftsmodell betrieben wird – als auch durch das Gespräch mit Milchbauern das Gegenteil einer guten Diskussionskultur.

Eine so unterschiedlich ausgeprägte „Farbvielfalt“ offenbarte sich in den zwei Wochen Sommertour!

In dem so liebevoll hergerichteten Ambiente auf dem Hof im Glatttal, auch mit sichtbarer und immer freundlicher Präsenz der Landfrauen, beschrieb Bernd Steinwand zusammen mit seiner Frau bei der Begrüßung und anschließend beim Rundgang und dort vor allem im „Kontakt“ und mit dem Blick auf die etwa 200 Kühe sein Geschäftsmodell, mit dem er seinen Betrieb umtreibt: Milchvieh, Ackerbau, Trocknungsanlage, Biogasanlage, Hackschnitzel, Verkauf von Heu – bis nach Passau - als nur einige von Beispiele für ihn als „All-rounder“, der schon in seiner Ausbildung angezweifelt hatte, was damals noch gelehrt wurde: man möge sich spezialisieren. Dass dies anstrengend ist und viel Einsatz und Kreativität erfordert – keine Frage. Doch Bernd Steinwand klagt nicht. Auch wenn er im Gespräch einräumt, froh zu sein, wenn abends das Telefon einmal nicht mehr klingelt. Aufmerksamkeit ist aber dennoch immer angebracht: die Kuh könnte kalben, und dann heißt es auch mal mitten in der Nacht aufzustehen …

Kein Klagen, auch nicht darüber, dass bedingt durch die Tallage entlang der Glatt die Entfernungen der zu bearbeitenden Flächen sieben, sogar bis zu zehn Kilometer sein können.

Und da fand, bei Kaffee und Kuchen, unter der Leitung des Sulzer CDU-Fraktionsvorsitzenden Robert Trautwein die Diskussion mit Landwirten aus nah und fern statt. Nach ein paar einleitenden Fragen – beispielsweise zur Anbindehaltung, „wo uns eben der Schuh drückt“ – versuchte Volker Kauder Antworten zu geben. Auch zur Situation der Milchbauern. In aller Ruhe, aber in der Leidenschaft, mit der der Unionsfraktionsvorsitzende sich gerade für die heimische Landwirtschaft einsetzt.  Dies war dann so nicht mehr möglich. Mehrere der anwesenden Landwirte verlangten von „der Politik“, dass sie eingreift, eine Mengenreduzierung auf den Weg bringt und den Bauern so einen höheren Preis für ihre Milch ermöglicht.

In fast schon zu großer Geduld verdeutlichte Volker Kauder, warum dieser Weg nicht geht, dass die Quote weg ist, für immer. Denn etwas anderes hätte die Forderung ja nicht bedeutet. Keine Frage: die Milchviehbetreiber haben es nicht leicht. Aber mit der Art ihres Vorgehens an diesem Nachmittag, bis hin zu „Argumenten“ bzw. Äußerungen weit unter der Gürtellinie werden sie vermutlich nicht sehr erfolgreich sein und ihre Ziele eher nicht erreichen. Auch nicht mit Drohungen. So in dem Stil „Aber im Bundestagswahlkampf, da werden wir …“

Anstand geht anders. Und wenn sie die Gradlinigkeit („Ich lasse mich nicht erpressen“) und die Erläuterungen von Volker Kauder, was er für die Landwirte tut und was nicht möglich ist, in einem Stil wegwischten und negierten, dann zeigte ein Blick in die Gesichter der weiteren Teilnehmer dieser „Gesprächsrunde“, dass die Milchviehbetreiber an diesem Nachmittag nicht viele Freunde dazu gewonnen haben. Auch wenn sie im Anschluss an die sehr hitzige Debatte sich fast schon wieder bei dem CDU-Politiker entschuldigten …

Was bleibt, das sind die Sätze von Volker Kauder, dass er sich nicht unter Druck setzen lässt und seine Zusage der Hilfen, die möglich sind (Liquiditätshilfe, Zuschuss in die Sozialkassen) – und die merkwürdig anmutende Erkenntnis, dass nichts recht ist, was der Unionspolitiker für die Landwirte leistet. Doch welche politische Gruppierung außer CDU und CSU steht zur Landwirtschaft? Da wird man lange suchen müssen!

Szenenwechsel. Das traditionelle Marktplatzgespräch in der Gartenwirtschaft des „Gasthofs“ Lamm mitten in Sulz war diesmal noch besser besucht als in all den Jahren zuvor. Wohl nicht nur des sommerlichen Wetters wegen.

Die Welt ist in Aufruhr. Die Menschen haben Sorgen. Angesichts der noch immer vorhandenen Diskussion um die Flüchtlingsbewegung und der Attentate und der terroristischen Bedrohungen wollten viele von Volker Kauder über alle diese Themen mehr wissen als sie in kleinen Schnipseln aus den Medien erfahren können.

Und siehe da: schon mit den Hinweisen in seinem Eingangsstatement, wie gut Deutschland da steht, inmitten einer brodelnden Umgebung und mit den Erklärungen und Erläuterungen, auch zur Türkei als einem Schlüsselland zwischen Europa und den Ländern des Vorderen Orient und den afrikanischen Staaten, brachte der christdemokratische Spitzenpolitiker viel beruhigende Nachdenklichkeit in die abendliche Runde.

Vielleicht braucht es manchmal auch eines Gastes wie dem ersten Fragesteller, der, aus dem hohen Norden, nahe Braunschweig kommend, seine große Anerkennung dafür aussprach, dass hier in Sulz, in Wahlkreis Rottweil-Tuttlingen die Möglichkeit und die Gelegenheit da ist, mit einem der wichtigsten Politiker zu reden. Einfach so. Manchmal öffnet solch ein öffentlich gemachtes Staunen den Einheimischen wohl der Blick dafür, dass eben dieses gar nicht selbstverständlich ist.

Die Erläuterungen von Volker Kauder, die schon deutlich machten, in welch brisanter Zeit wir leben und was uns drohen könnten, wäre die Bildung einer stabilen Regierung nach der nächsten Bundestagswahl nicht möglich, sowie dieser erste Diskussionsbeitrag und die Tatsache, dass die Menschen besorgt sind, aber spüren, worauf und auf wen es ankommt – all dies hat wohl dazu beigetragen, dass das Marktplatzgespräch an diesem lauen Sommertag von besonderer Qualität war. Debattenkultur vom Feinsten.

Die stolz macht. „Stolz auf die Heimat“. So das Motto der Volker-Kauder-Sommertour 2016.

Ein Satz, der nahezu im gesamten Wahlkreis seinen Widerhall fand.

Und wenn Volker Kauder am Nachmittag in Dornhan bei dem dortigen Gespräch angekündigt hatte, bei der Sommertour im kommenden Jahr mit dem Satz „Es lohnt sich, hier zu leben“ einen Bereich zum Thema zu machen, der in dieser Welt in Aufruhr und kurz vor der Bundestagswahl jetzt schon viele spannende Termine verspricht.