Mit Tiefgang und Humor
Sicher, es war ein Risiko gewesen, den Neujahrsempfang der CDU von dem gewohnten, aber überschaubar großen Festsaal des Vinzenz von Paul Hospitals in diesem Jahr in der Stadthalle in Rottweil durchzuführen. Und siehe da: 550 Gäste, Teilnehmer, Freunde, CDU-Mitglieder, Neugierige … führten dazu, dass der Landtagsabgeordnete und CDU-Kreisvorsitzende Stefan Teufel bei der Begrüßung nach dem schwungvollen Auftakt durch den Musikverein Frohsinn Rottweil-Altstadt zu Recht von einem „überwältigenden Erfolg“ dieses Wahlkampfauftakts der CDU im Kreis sprechen konnte.
Ein Erfolg, der sich auch in der Stimmung ausdrückte. So zum Beispiel beim Geschenk des Rottweiler Oberbürgermeisters Ralf Broß an Spitzenkandidat Guido Wolf, der als Festredner naturgemäß im Mittelpunkt stand. Mit dem Hinweis, dass er im vergangenen Jahr zur Fasnet mit einem blau-weißen Schal nach Rottweil gekommen war, was einige Verwunderung ausgelöst habe, überreichte er ihm einen in den städtischen Farben. Was einiges an Heiterkeit auslöste. Noch mehr aber die Replik von Guido Wolf: Mit dem blau-weißen JU-Schal habe er damals in der ältesten Stadt Baden-Württembergs ausdrücken wollen: „Jung trifft alt!“
Eine Szene, so recht nach dem Geschmack und den Erwartungen der Besucher: Sie erlebten einen CDU-Spitzenpolitiker, der die Besucher mit Witz und Humor und mit gleichzeitigem Tiefgang eine Einstimmung in dieses wichtige Jahr 2016 hineinführte, wie es treffender und zielführender wohl kaum möglich ist.
Und wenn er zu Beginn seiner Rede die Persönlichkeit und das große Engagement seines Nachbarkreislandtagskollegen Stefan Teufel lobte und würdigte, so bestätigte und adelte er damit gewissermaßen die Erfahrung, die die Wähler im Kreis Rottweil mit ihm nach nunmehr zehn Jahren Einsatz im Landtag gemacht haben. Dieser setzte auch bei seiner kurzen und prägnanten Ansprache auf die Themen, die er in der nächsten Legislaturperiode – möglichst mit einer CDU-geführten Landesregierung – weiter bearbeiten will.
In Fortsetzung des letztjährigen Neujahrsempfangs mit Bundesminister Gerd Müller das Thema der weltweiten Globalisierung; die Bereiche Schule und Bildung, Familie, Infrastruktur mit den Verkehrswegen und dem schnellen Internet, einer optimalen medizinischen Versorgung, die Sicherheit und der Schutz der Bevölkerung – und einer konsequenten „und den Menschen verpflichteten Flüchtlings- und Asylpolitik.“
Stefan Teufel. Ralf Broß. Ein Musikstück. Spannung hin zur Festrede von Guido Wolf, den viele zuvor noch nie live erlebt und gehört hatten. Doch nicht nur deswegen lauschten ihm alle gebannt zu während der gesamten Rede. Eine Rede, die die wesentlichen politischen und gesellschaftlich relevanten Themen enthielt. Von der Flüchtlingspolitik über die Bedeutung der Familie, die Versäumnisse und Fehler von Grün-Rot bei der inneren Sicherheit, die Wirtschaft, die Bildungs- und die Verkehrspolitik bis zu dem Bekenntnis des aus der Kommunalpolitik stammenden und ihr noch immer verbundenen Politikers, dass es die kleinen Einheiten sind, die den Menschen gut tun. Alle wichtigen Facetten, die unter der Überschrift „keine Bevormundung, den Einzelnen die Freiheit und die Möglichkeiten zur Entfaltung geben“ stehen kann. Gerade bei der Bildungspolitik: „So wie Sie alle hier im Saal unterschiedlich sind, zum Glück, so stehen wir auch für eine differenzierte, den Einzelnen und ihren Möglichkeiten und Fähigkeiten entsprechende Bildungspolitik und lehnen ein gleich machendes Schulsystem ab.“
Viel Zustimmung im Saal. Und immer wieder eingestreute Jokes. So wenn Guido Wolf davon erzählte, dass zu Winston Churchill eine Dame einst gesagt hat: „Wenn Sie mein Mann wären, würde ich Ihnen Gift in den Kaffee schütten.“ Darauf der britische Premierminister: „Und wenn Sie meine Frau wären – dann würde ich den Kaffee glatt trinken!“
Kein Wunder, dass besonders starker Beifall den CDU-Spitzenkandidaten seine Ansprache belohnte – vermittelte sie doch den Eindruck: Da will jemand Politik verantwortlich gestalten, mit einem Wertesystem, das den Menschen im Land gerecht wird, und das gleichzeitig mit Optimismus und dem Humor begleitet wird, was auch notwendig ist, um sich selbst nicht gefangen nehmen zu lassen und andere mitzunehmen in ein verbiestertes kleinkariertes Denken.
Aus dem Denken heraus Politik gestalten: das war die Botschaft dieses Abends. Und so war es nur folgerichtig, dass zum guten Schluss des offiziellen Teils der Musikverein den Rottweiler Narrenmarsch spielte. Allen zur großen Freude.
Auch dies wie in jedem Jahr. Und wie immer der anschließende Stehempfang. Mit vielen Möglichkeiten, miteinander ins Gespräch zu kommen. Ganz, ganz lange. Vielleicht war der eine oder die andere verblüfft: Guido Wolf gehörte zu denjenigen mit der größten Ausdauer. Diese schien ihm nicht einmal schwer zu fallen. Der nächste Termin stand ja erst am folgenden Morgen an …
Und mit im Gepäck: das ihm von Stefan Teufel als Gastgeschenk überreichte Vesper. Und um den Hals: Sie wissen‘s schon!