CDU Stadtverband Sulz am Neckar

Eine klasse Veranstaltung in Sigmarswangen im „Bürgerstüble“

Der Fraktionschef, die Schwarzwurst und viele wichtige Themen

Ein Geheimnis des Erfolgs des CDU-Stadtverbands Sulz ist schnell erzählt: es gab dort schon immer ein tolles, uneitles Miteinander, „Teamfähigkeit“ herrscht seit eh und vor. Ein zweites: die stets guten Kontakte in die Bundes-, vor allem in die Landespolitik.

Nur so konnte es gelingen, dass Fraktionschef Peter Hauk nach relativ kurzer Zeit wiederum zu Gast war in Sulz, diesmal im Stadtteil Sigmarswangen, um im „Bürgerstüble“ am Schwarzwurstessen (oder auch –vesper, wie Sie wollen) teilzunehmen. Wo mehrere Persönlichkeiten durch die verschiedenen Programmpunkte führten. Ach ja, und da ist dann noch die seit Längerem bestehende geradezu geniale Kooperation mit dem Ortsverband Vöhringen/Wittershausen, die auch dieses Mal wieder optimal funktionierte.

Dazu ein Peter Hauk, der erst vor kurzem mit seiner Erklärung in Sachen Ministerpräsidentenkandidatur dafür gesorgt hatte, dass die Luft raus war aus einer Diskussion, bei der manche Medien gerne etlichen Zwiespalt gesät hätten. Weggeblasen.

Dafür aber war es der CDU-Fraktionschef, der nach der Begrüßung durch David Kerner beim in Anführungszeichen gesetzten Fassanstich für die erste Aufmerksamkeit sorgte, für Beifall und noch mehr gute Stimmung. Die vom Wirt herbeigebrachte Zapfsäule barg etliches an Bier, so dass Peter Hauk einige Gläser einfüllen konnte. Zum Wohl!

Doch der Abend entsprach keineswegs einer bierseligen Launenhaftigkeit. Dazu sind viel zu viele ernsthafte Themen vorhanden, die es zu besprechen gibt.

David Kerner war es, der den ersten Bereich aufrief: Wie ist das mit dem Nationalpark. An ihm kann man das ganze Dilemma grün-roter Politikgestaltung festmachen. Die Landesregierung hat die Menschen befragt, diese haben mit großer Mehrheit das Konzept der von Grün und Rot abgelehnt, was der Regierung aber egal war: Sie hat gegen die Meinung der Menschen ihren Nationalpark durchgesetzt. Peter Hauk aber ließ es nicht bei der Kritik bewenden, sondern zeigte auf, wie eine zukünftige CDU-geführte Landesregierung damit umgehen würde: andere Kulisse, anderes Konzept – nicht von Stuttgart aus willkürlich entscheiden.

Ähnlich die Konstellation beim Jagdgesetz. Ein Thema, das die Jäger aufregt wie selten und das von Willy Harpain eingeführt wurde. Peter Hauk, gelernter Forstwirt beklagte auch hier die Gängelung der 30 000 Jäger im Lande, beschrieb die Sachlage und stellte fest: „Die ganze Regierung traut den Menschen nichts zu.“

Hugo Bronner zerpflückte mit einigen klaren Worten die „Argumente“ derer, die als angebliche Alternative die Europapolitik anders haben wollen, oder gar nicht am besten. Ganz schnell ist man dabei bei der Ukraine als einer Thematik angelangt, die zeigt, dass man mit Europa nicht spielt. Dazu ist alles viel zu ernst.

Und Auflockerung tut gut. Sehr gut. Schwarzwurst, Käse in verschiedenen Variationen, Brot, Essiggurken, Zwiebeln – was braucht man mehr? Dazu den Gesprächsfaden weiterspinnen. Einmal mehr kommt der Gedanke auf: die „normalen“, üblichen Veranstaltungen haben auch in Zukunft ihre Berechtigung, doch der Verlauf eines solchen Abends zeigt: das, was man gerne als alternative Formen von Veranstaltungen bezeichnet, hat seine gute Berechtigung. So wie zwei Tage zuvor der besondere Abend mit Landtagspräsident Guido Wolf in der Rötenmühle im grade mal ein paar Kilometer Entfernung.

Kaum war der letzte Bissen an Schwarzwurst erledigt, wurden mit Robert Trautwein der Bereich Verkehr und dann mit dem Vöhringer Bürgermeister Stefan Hammer der der Zuganbindungen thematisiert. Was sich hier der so genannte grüne Verkehrsminister erlaubt, könnte als Lachnummer durchgehen, ist aber viel zu ernst und zu schädlich für den gesamten ländlichen Raum und an vorderer Stelle auch für die Gemeinden, die an der Gäubahnstrecke liegen bzw. die Glatttalstrecke erleben müssen. Natürlich hat sich auch die CDU in den vergangenen Zeiten nicht alles so gemacht, wie das alle gerne gehabt hätten, aber unter Grün-Rot die Radwege an oberster Stelle zu sehen und ansonsten die Gelder aus Berlin nicht abzurufen. Das überschreitet die Fahrlässigkeit kräftig.

Wie überhaupt der ländliche Raum unter dieser Regierung massiv zu leiden hat, dies der nächste Themenschwerpunkt, den Tobias Bronner einleitete. Egal ob es sich um den Ausbau des schnellen Internets oder um die Bildungspolitik handelt, oder um die Debatte um die Musikhochschule Trossingen. Sie kann sinnbildlich genannt werden für die Vernachlässigung der Räume, denen Grüne und Rote weitgehend egal sind.

Eine weitere, allgemeine Fragenrunde schloss sich an. In einer ganz und gar bemerkenswerten Veranstaltung. Trotz Bier und Schwarzwurst: es herrschte keine bierselige, lustige Stimmung, vielmehr war sie geprägt von einer sehr ernsthaften Debatte, ohne jeden persönlichen Angriff auf die politischen Gegner. Getragen von viel Sachkenntnis. Und beim Thema der „sexuellen Vielfalt“, die in der Öffentlichkeit zu Recht so viel Aufmerksamkeit erregt hat, wurden in Rede und Gegenrede in sehr großem Respekt miteinander die Argumente ausgetauscht.

Kann man mehr verlangen von einer Veranstaltung? Ganz sicher nicht. Auch der Kreisgeschäftsführer in Ruhe, Wilfried Hennemuth nicht. Vielmehr wurde er mit einem Geschenk und mit passenden Dankesworten verabschiedet.

Nur dass der Schreiber dieser Zeilen nach all dem Erlebten relativ spät am Abend ging und ihm erst nach zwanzig Kilometer einfiel, dass er vergessen hatte seine Rechnung zu bezahlen, das war ein Fauxpas, der sicherlich der so guten Stimmung geschuldet war. Bei einem Telefonanspruch zu nochmals späterer Zeit konnte dann zu seiner zwischenzeitlichen Beruhigung beitragen und sein leicht angeschlagenes Gewissen wieder in normalere Verhältnisse überführen. Und so konnte wieder die Freude überwiegen, an einem solch bemerkenswerten Abend in Sigmarswangen dabei gewesen zu sein.